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Geburt

9 Tipps, um die Chancen auf eine natürliche Geburt zu erhöhen

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©kierferpix

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Was ist eine natürliche Geburt?

Es gibt unterschiedliche Definitionen. Die einen meinen damit eine spontane, also vaginale Geburt ohne Hilfsmittel wie Geburtszange oder Saugglocke und medizinische Eingriffe wie einen Kaiserschnitt. Andere gehen noch einen Schritt weiter: Für sie bedeutet der Begriff “natürliche Geburt” zusätzlich die Entbindung zu Hause oder im Geburtshaus und ganz ohne Einsatz von Medikamenten. Das ist eine wunderbare Sache, aber birgt auch Risiken, weil es im Notfall länger dauert, bis ärztliche Hilfe zur Stelle ist.

Die Natur hat dabei vorgesorgt: Denn bei einer natürlich verlaufenden Entbindung werden Vorgänge ausgelöst, die sowohl die Gesundheit des Babys als auch den Regenerationsprozess der Mutter positiv beeinflussen. Über die Wehen werden Hormone freigesetzt, die den Stoffwechsel und die Lungenreife des Babys fördern. Durch das Auspressen der Lungen während des Geburtsvorgangs bekommt es weniger Atemprobleme. Außerdem erhält es durch die Bakterien im Geburtskanal seine erste natürliche “Impfung”, das stärkt sein Immunsystem. Nach einer natürlichen Geburt ist man in der Regel früh wieder fit. 

Ein Kaiserschnitt ist tägliche Routine in der Klinik, aber er bedeutet auch einen erheblichen Eingriff. Er ist eine operative Methode, bei der das Kind nicht den Geburtsweg durch die Scheide der Mutter nimmt, sondern durch einen Bauchschnitt aus der Gebärmutter geholt wird. 

Eine Geburt ist nicht planbar – und sie ist kein Wettbewerb. Es ist wundervoll, wenn ein Baby vollkommen natürlich auf die Welt kommen darf. Aber es ist auch beruhigend, dass man auf medizinische Hilfe zurückgreifen kann, falls doch nicht alles läuft wie erwartet oder diese Unterstützung aus den unterschiedlichsten Gründen wichtig ist. Falls du in der Klinik entbindest: Schau dir die die Kaiserschnittrate im Vergleich zu anderen Kliniken an. Ist sie sehr hoch, wird hier ein Kaiserschnitt tendenziell schneller eingeleitet, als in anderen Kliniken. 

Du kannst schon von Beginn der Schwangerschaft an vieles tun, um einen natürlichen Geburtsverlauf zu begünstigen.

Jetzt auf Pinterest pinnenSchwangere sitzt auf dem Bett und isst Salat
©Prostock-Studio

1. Gehe liebevoll mit dir und deinem Körper um

Dein Körper ist im Begriff, wahnsinnig viel zu entwickeln: Dein Baby. Hilf ihm dabei und danke ihm, indem du ihn jederzeit liebevoll behandelst. Auch wenn du jetzt mit zusätzlichen Pfunden, Hautunreinheiten oder strähnigen Haaren zu kämpfen hast: All das vergeht wieder! Akzeptiere deinen Körper in diesem Ausnahmezustand so wie er jetzt ist, er braucht jetzt Aufmerksamkeit. Lächle dein runder werdendes Spiegelbild häufiger mal an und sei stolz auf dich!

2. Achte auf eine gesunde Ernährung

Eine vollwertige, vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung ist jetzt besonders wichtig. Natürlich sind Pizza und Eis auch okay, wenn dir mal danach ist. Überwiegend sollten es jedoch Nahrungsmittel sein, die deinem Körper Kraft und Energie geben – denn davon brauchst du jetzt besonders viel. Eine gesunde Ernährung hilft dir auch, deine Gewichtszunahme im Rahmen zu halten. Das macht dich weniger schwerfällig und somit fitter für die Geburt.

3. Nimm deine Bedürfnisse ernst

Gönne dir ausreichend Ruhe und genügend Schlaf! Viele Frauen fühlen sich in der Schwangerschaft müder als gewöhnlich und brauchen häufiger mal eine Pause. Das ist absolut normal. Schließlich wächst gerade ein kleiner Mensch in dir heran, und das kostet nun mal sehr viel Energie. Das Hormon Progesteron sorgt zusätzlich für Schläfrigkeit, besonders im ersten Schwangerschaftsdrittel. Also mach ruhig zwischendurch ein Nickerchen, 20 Minuten sind ideal. Erlaube dir öfter kleine Auszeiten und verwöhne dich so oft wie möglich. Bei Arbeit und Haushalt gilt jetzt: Gut ist gut genug. Versuche, dich vom Perfektionismus zu verabschieden.  

Tipp: Nutze deine kleinen Auszeiten auch ruhig, um schon mal ganz in Ruhe nach Geburtskarten zu stöbern, die ihr ganz nach euren Vorstellungen gestalten könnt. Ob ihr eine Geburtskarte für Mädchen, eine Geburtskarte für Jungen oder eine Geburtskarte für Zwillinge sucht.

4. Eine gute Haltung fördert eine natürliche Geburt

Durch eine aufrechte Haltung hilfst du deinem Baby, die richtige Position einzunehmen und vermeidest Rückenschmerzen. 

Ihr habt es beide am leichtesten, wenn sich das Baby bei der Geburt in der sogenannten vorderen Hinterhauptslage befindet. Das bedeutet, wenn wir annehmen, dass du liegst, zeigt sein Gesicht nach unten. Die vordere Hinterhauptslage ist die ideale Geburtsposition, weil der Kopf auf diese Weise am leichtesten den Geburtskanal passieren kann. Die meisten Babys nehmen diese Position ein. Dreht sich das Baby aber in die hintere Hinterhauptslage, ist eine Spontangeburt zwar auch möglich, meist müssen aber Saugglocke oder Geburtszange zu Hilfe genommen werden, weil das Köpfchen so mehr Platz einnimmt. Das Baby hat es deshalb deutlich schwerer, den Geburtskanal aus eigener Kraft zu passieren. Babys in dieser Position kommen mit dem Gesicht nach oben zur Welt, deshalb werden sie auch als “Sterngucker” bezeichnet - sie schauen bei der Geburt Richtung Himmel. Weil sich die Austreibungsphase bei dieser Geburtslage verlängert, muss meist nachgeholfen werden, um eine ausreichende Sauerstoffversorgung zu gewährleisten. Oft wird sogar ein Kaiserschnitt nötig, vor allem, wenn das Baby ziemlich groß ist.

Frauen, die häufig zusammengesunken und krumm sitzen, bringen eher “Sterngucker” zur Welt, denn das Baby passt seine Lage der Haltung seiner Mutter an. Kippt dein Becken zu sehr nach hinten, kippt das schwere Köpfchen ebenfalls nach hinten, und dein Baby könnte in die hintere Hinterhauptslage rutschen.

So kannst du deinem Baby helfen, die vordere Hinterhauptslage einzunehmen:

  • Halte dein Becken durch aufrechtes Sitzen nach vorne gekippt
  • Steh zwischendurch häufiger auf und laufe herum
  • Geh öfter mal für ein paar Minuten in den Vierfüßlerstand – die Schwerkraft hilft, den Kopf deines Babys in die richtige Position zu bringen
Jetzt auf Pinterest pinnenSchwangere macht Übungen, um eine natürliche Geburt zu fördern
©vgajic

5. Muskeltraining für den großen Tag

Für die Geburt braucht dein Körper eine Menge Muskelkraft. Gezielte Übungen helfen dir, die Muskulatur fit zu halten. Eine besondere Rolle spielen dabei Rücken- und Beinmuskulatur. Überfordere dich aber nicht und tue das, was dir gut tut. Hier ist jede Frau anders. Eine Geburt kann durch die Schwerkraft durchaus erleichtert werden: Das gelingt am besten in einer aufrechten Position, z. B. im Stehen oder auch in der Hocke. Beides erfordert eine gut trainierte Beinmuskulatur, damit du durchhältst. Und je besser deine Rückenmuskulatur trainiert ist, desto weniger wirst du von Rückenschmerzen geplagt. Sie fördert außerdem eine gute Haltung.

6. Entspannungsübungen und Mindset-Arbeit für eine natürliche Geburt

Entspannung kann (und muss) man üben, und auch seine Glaubenssätze (“eine Geburt ist sehr schmerzhaft”) ändert man nicht von heute auf morgen. Es gibt verschiedene Methoden, um zu entspannen und sein Mindset positiv auf die Geburt einzustimmen. Einige davon sind:

Probiere aus, was am besten zu dir passt. Deine Hebamme kann dich beraten, und auch im Geburtsvorbereitungskurs werden die Themen “Entspannung” und “Mindset” ausführlich behandelt. 

Weder die beste Entspannungstechnik, noch die klarste Visualisierung können dir eine schmerzfreie Geburt garantieren. In dieser Hinsicht gibt es manchmal etwas unrealistische Erwartungen. Aber beides kann dir helfen, Ängste in den Griff zu bekommen und Verspannungen entgegenwirken, die die Schmerzen während der Geburt noch verstärken.

Jetzt auf Pinterest pinnenZwei Schwangere bei Yoga-Übungen
©Delmaine Donson

7. Vertrauen: Du schaffst das!

Der weibliche Körper ist für eine Geburt geschaffen! Lerne, dir und deinem Körper zu vertrauen. Frauen, die eine schwierige Geburt hatten, berichten häufig davon, dass sie die Kontrolle abgegeben und gegen ihren Instinkt gehandelt haben, weil sie davon ausgingen, dass Ärzte und Hebammen einfach besser wissen, was gerade "richtig" ist. Aber im Normalfall weißt du selbst intuitiv, was du während der Geburt tun musst. Das heißt nicht, dass du die Empfehlungen von Ärzten oder Hebammen in den Wind schlagen solltest! Aber trau dich ruhig, dein Bauchgefühl zur Sprache zu bringen. 

8. Die Geburtsposition: Nutze die Schwerkraft!

Es gibt Geburtspositionen, die eine natürliche Geburt allein schon durch die Schwerkraft unterstützen: Frauen, die stehend oder z. B. am Seil hängend entbinden, haben es in der Austreibungsphase oft einfacher, ihr Baby herauszupressen. Auch in der Hocke oder im Vierfüßlerstand weitet sich das Becken leichter. Im Liegen kann es schwieriger werden – muss es aber nicht. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Auch hier solltest du auf dich selbst hören. Wenn es so weit ist, wirst du spüren, was sich für dich richtig anfühlt.

9. Geburtsvorbereitungskurs – mehr Wissen, weniger Angst

Der Geburtsvorbereitungskurs ist eine wertvolle Hilfe. Je besser du Bescheid weißt, was dich erwartet, desto entspannter kannst du der Geburt entgegensehen. Er ist dein Training für den Tag X, du wirst viele Tipps und Anleitungen bekommen, wie du ihn meistern und eine natürliche Geburt fördern kannst. Auch der Austausch mit anderen Schwangeren kann sich positiv auswirken, dann manchmal hilft es schon, zu wissen, dass man mit seinen Ängsten und Sorgen nicht allein ist.

Sprich mit deiner Hebamme und deinem Arzt oder deiner Ärztin über eine natürliche Geburt und hole ihren Rat ein. Wir wünschen dir und deinem Baby von Herzen, dass die Geburt reibungslos verläuft und zu einem wunderbaren Erlebnis wird.  

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