Du bist schwanger - eine aufregende Zeit liegt vor dir! Vieles von dem, was passiert, ist ganz offensichtlich, wenn du in den Spiegel schaust. Aber die interessantesten Dinge passieren wie so oft im Verborgenen. Wir zeigen dir 9 wissenswerte und faszinierende Schwangerschaftsfakten, die du vielleicht noch nicht kanntest!
1. Der Kampf um die Eizelle: Jungen sind schneller, Mädchen ausdauernder.
Wusstest du, dass die Eizelle der Frau immer ein weibliches X-Chromosom, das für beide Geschlechter “gebraucht” wird, enthält und deshalb gewissermaßen als neutral zu betrachten ist? Erst die Samenzelle des Mannes entscheidet über das Geschlecht des Babys - je nachdem, ob sie ein weibliches X-Chromosom oder ein männliches Y-Chromosom enthält.
Der Weg der Spermien zur Eizelle ist ein harter Konkurrenzkampf. Von Millionen Spermien schaffen es nur ein paar hundert bis zur Gebärmutter - davon dringt nur eine in das Ei ein. Die Samenzellen mit dem männlichen Y-Chromosom sind kleiner und leichter - das macht sie schneller. Die mit dem weiblichen X-Chromosom dagegen sind zäher und überleben länger. Bei der Befruchtung der Eizelle verbinden sich die Chromosomen miteinander - entweder zur Kombination XX oder zu XY. Schafft es ein Spermium mit dem Y-Chromosom, die Eizelle zu befruchten, wird das Baby ein Junge. Macht eine Samenzelle mit X-Chromosom das Rennen, wird es ein Mädchen.
Neue Studien zufolge "entscheidet" die Eizelle, welches Spermium sie aufnimmt - oder ob überhaupt. Wenn die Chemie nicht stimmt (unabhängig von der Zuneigung zum Partner), wird es nichts mit der Befruchtung, behaupten Forscher. Diese These ist allerdings noch umstritten.
So spannend diese Theorien sind - ob euer Baby ein Junge oder ein Mädchen wird, lässt sich auf natürlichem Weg nicht verlässlich planen. Laut Statistik sind 49 % aller Babys Mädchen und 51 % Jungen, die Chancen stehen also fast 50/50. Lasst euch überraschen!
2. Supermuskel Gebärmutter
Deine Gebärmutter besteht zu einem großen Teil aus kräftigem Muskelgewebe. Wenn du nicht schwanger bist, hat sie etwa die Größe und Form einer kleinen, auf dem Kopf stehenden Birne. Sie ist nur etwa 7- 9 cm lang, 5 cm breit, 1,5 - 3 cm dick und wiegt im Schnitt etwa 50 bis 60 g. Während deiner Schwangerschaft erhöht sich ihr Gewicht auf ungefähr 1 kg, und sie vergrößert sich so weit, dass sie etwa 5 Liter fasst. Kein anderer Muskel des menschlichen Körpers ist in der Lage, sich so weit auszudehnen!
3. Die Plazenta - Koproduktion von Embryo und Gebärmutter
Die Plazenta, auch Mutterkuchen genannt, ist das einzige Organ, das nur vorübergehend zu einem bestimmten Zweck entsteht und vom Körper wieder abgestoßen wird, sobald es diese Aufgabe erfüllt hat. Gebildet wird sie nach der Einnistung der befruchteten Eizelle sowohl aus embryonalen Zellen als auch aus Zellen der Gebärmutterschleimhaut.
Die Plazenta ist ein echtes Multitalent:
Sie versorgt das Baby mit Sauerstoff und Nahrung und entsorgt die Abfallprodukte, die der Kreislauf des Fötus produziert- Sie dient als Filter, um den Fötus vor Krankheitserregern zu schützen - leider kann sie trotzdem so manche schädliche Substanz nicht aufhalten, wie z.B. Alkohol, Nikotin oder Medikamente
- Sie sorgt durch ihre Hormonproduktion dafür, dass die Schwangerschaft nicht unterbrochen und der Fötus vom Immunsystem der Mutter abgestoßen wird
Am Ende der Schwangerschaft ist die Plazenta ganz schön groß, mit einem Durchmesser von etwa 15-20 cm, 2-4 cm Dicke und ungefähr 500 g Gewicht. Nach Geburt des Babys löst sie sich von der Gebärmutter und verlässt deinen Körper als Nachgeburt auf demselben Weg wie das Baby. Ihr Aussehen erinnert an ein Stück Leber.
4. Ab Schwangerschaftswoche 12 ist alles dran
In der 12. Schwangerschaftswoche befindet sich ein kompletter kleiner Mensch in deinem Bauch, der schon deutlich als Baby zu erkennen ist. Er ist mit etwa 5 cm Länge und 15 g Gewicht noch winzig klein, und die Proportionen stimmen noch nicht ganz. Der Kopf ist beispielsweise im Verhältnis zum Körper noch sehr groß. Aber alle Organe sind vorhanden, und bewegen kann sich der Zwerg auch schon. Er tut es auch und trainiert fleißig seine Muskeln.
So aktiv dein Baby jetzt auch ist - seine Bewegungen werden für dich erst etwa in der 18. Woche spürbar.
5. Der Fingerabdruck - ab 4. Monat unverwechselbar
Wusstest du, dass schon nach dem 4. Monat der ganz individuelle Fingerabdruck deines Babys ausgebildet ist und es ihn ein Leben lang behalten wird? Bis heute rätseln Forscher, wie und warum er genau entsteht. Rein genetisch kann das nicht bedingt sein, denn bei eineiigen Zwillingen müsste er sonst absolut gleich ausfallen. Tatsächlich wurden aber noch nie zwei Menschen mit einem identischen Fingerabdruck gefunden, auch wenn er sich bei eineiigen Zwillingen immerhin ähnelt. Möglicherweise haben Ernährung und das unterschiedliche Wachstum der Hautschichten Einfluss auf die Anordnung der Papillarlinien - das sind die feinen Linien, die das Muster unseres Fingerabdrucks ergeben.
6. Das Fruchtwasser - ein Multifunktions-Cocktail
Fruchtwasser ist eine faszinierende Flüssigkeit. Wie in einem Ballon schwimmt der Fötus schwerelos in der Fruchtblase, geschützt vor Stößen und Temperaturschwankungen. Dieses erste Babyschwimmen trainiert die Muskeln und verhindert ein Verwachsen mit der Plazenta. Außerdem sorgt das Fruchtwasser durch das Füllen der Lungen für deren Entwicklung. Ab dem 5. Monat wird das Trainingsprogramm erweitert: Dein Baby trinkt jetzt Fruchtwasser. So lernt es nicht nur das Schlucken, sondern auch die Funktion der Ausscheidungsorgane wird aufgenommen - die getrunkene Flüssigkeit wird über Nieren und Blase wieder abgegeben.
Dein Baby pinkelt also ins eigene Bade- und Trinkwasser! Allerdings ist in diesem Stadium noch die Plazenta für den Abtransport von Schadstoffen zuständig, deshalb ist die ausgeschiedene Flüssigkeit in ihrer Konzentration noch nicht mit unserem Urin zu vergleichen.
Fruchtwasser besteht aus Wasser, Proteinen, Glukose, Elektrolyten und Harnstoff. Darin schwimmen Hautschüppchen, Härchen und Flöckchen der Käseschmiere, mit der der Fötus umhüllt ist, und die ein Aufweichen seiner Haut durch das Fruchtwasser verhindert.
Auch wenn diese Mischung für deinen Geschmack wahrscheinlich eher gewöhnungsbedürftig klingt: Dein Baby fühlt sich wohl. Apropos Geschmack: Fruchtwasser ist leicht süßlich, und schon ungeborene Babys lieben Süßes. Aber du bestimmst durch das, was du isst und trinkst, den Geschmack des Fruchtwassers mit und legst laut Studien damit sogar den Grundstein für Babys künftige kulinarische Vorlieben. Ernährst du dich gesund und abwechslungsreich, stehen die Chancen gut, dass auch dein Kind später ohne Widerspruch isst, was du ihm anbietest. Steht viel Süßes auf deinem Speiseplan, ist es sehr wahrscheinlich, dass es den Hang dazu übernimmt.
7. Babys weinen schon im Bauch
Im Rahmen einer anderen Studie haben Wissenschaftler ganz zufällig entdeckt, dass Babys schon im Mutterleib weinen, wenn sie etwas als unangenehm empfinden, wie zum Beispiel ein sehr lautes Geräusch. Sie sind noch nicht in der Lage, Töne zu produzieren, aber das beobachtete Verhalten ähnelt in Mimik und Gestik ganz dem eines schreienden Babys.
Was dir im ersten Moment vielleicht fast leid tut, ist ein wichtiger Überlebensmechanismus: Ein Baby kann sich schließlich nur durch Schreien bemerkbar machen, wenn ihm etwas fehlt - also ist das Weinen ein sehr wichtiger Schritt in seiner Entwicklung und ein gutes Zeichen dafür, dass mit seiner Wahrnehmung alles stimmt.
8. Achtung - Baby hört mit!
Ab ungefähr der 28. Schwangerschaftswoche ist das Hörvermögen deines Babys voll ausgebildet. Und es wird ganz schön mit Geräuschen bombardiert! Der Herzschlag der Mutter, das Rauschen des Blutes, Mamas Darmgeräusche. Auch Außengeräusche kann es jetzt hören, so kann es sich beispielsweise durch einen lauten Knall erschrecken.
Durch das Fruchtwasser hört es allerdings nur die tieferen Frequenzen - also eher Rockmusik als Mozart und Chopin - und nur, was die Geräusche im Mutterleib übertönt. Eine Ausnahme ist deine Stimme, die nicht von außen, sondern über die sogenannte Knochenleitung bei deinem Baby ankommt. Noch lange ehe es dich hört, spürt es deine Stimme und deinen Sprachrhythmus.
Zu laute Geräusche solltest du möglichst vermeiden. Am meisten profitieren du und dein Baby, wenn du bei deiner Lieblingsmusik relaxt. Welche auch immer das ist, dein Baby wird sie mögen. Denn hier sind mal wieder die Hormone im Spiel: Bist du entspannt, schüttest du weniger Cortisol aus - ein Stresshormon, das etwa zu zehn Prozent auch bei deinem Baby ankommt.
9. Schwangere leben auf großem Fuß
Je mehr der Bauch wächst, desto schwerer wirst du. Das Gewicht drückt auf die Füße und kann sie tatsächlich breiter werden lassen. Durch vermehrte Wassereinlagerungen und nicht zuletzt die erhöhte Blutmenge in der Schwangerschaft schwellen sie leicht an, besonders bei Wärme. Das Hormon Progesteron macht zudem das Gewebe weicher.
Bei einigen Frauen wachsen die Füße sogar um eine Größe! Selbst wenn also die Schwellung zurückgegangen und die Füße wieder rank und schlank sind, ist es durchaus möglich, dass du nicht mehr in deine Schuhe hineinpasst.
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