Deine beste Freundin, dein bester Freund oder ein anderer nahestehender Mensch heiratet? Dann stehen die Chancen gut, dass auch du einen “Antrag” bekommst, nämlich: “Willst du mein:e Trauzeug:in sein?”. Ein emotionaler Moment für beide Seiten, denn die Frage gilt als großer Vertrauensbeweis und signalisiert viel Verbundenheit. Falls du dich bisher noch nicht mit den Aufgaben einer Trauzeugin oder eines Trauzeugen befasst hast, erfährst du hier, worum es dabei genau geht.
- Tradition der Trauzeuginnen und Trauzeugen
- Braucht man Trauzeugen bei einer Hochzeit?
- Rechtliche Funktion und Voraussetzungen
- Wie viele Trauzeugen darf man haben?
- Du bist Trauzeugin oder Trauzeuge? Aufgaben, die dich erwarten könnten
- Vor der Hochzeit
- Am Tag der Hochzeit
- Nach der Hochzeit
Tradition der Trauzeuginnen und Trauzeugen
Die Benennung von Trauzeuginnen und Trauzeugen hat eine lange Tradition mit praktischem Hintergrund. Vor allem durch Kriege wurden früher viele Unterlagen vernichtet, beispielsweise bei Bränden. Die Trauzeugin und der Trauzeuge hatten die Aufgabe, sich in solchen Fällen dafür zu verbürgen, dass eine Ehe tatsächlich geschlossen worden war. Darum geht es natürlich schon lange nicht mehr, auch wenn nach wie vor beim Standesamt und bei einer katholischen Hochzeit eine Unterschrift geleistet wird.
Braucht man Trauzeugen bei einer Hochzeit?
So sind die aktuellen Bestimmungen:
Standesamtliche Trauung
Bis zum 30.06.1998 waren Trauzeugen zur standesamtlichen Trauung in Deutschland noch obligatorisch – außer in den neuen Bundesländern, dort gab es die Trauzeugenpflicht seit 1955 nicht mehr. Anlässlich der Wiedervereinigung wurde sie aber vorübergehend wieder eingeführt. Heute ist eine Benennung von bis zu zwei Trauzeugen möglich – verpflichtend ist sie nicht mehr. Das gilt ebenso für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften.
Kirchliche Trauung
Die katholische Kirche schreibt bei einer kirchlichen Trauung die Anwesenheit von zwei Trauzeugen vor, deren Konfession allerdings keine Rolle spielt. Die Bestimmungen der evangelischen Kirche gleichen denen des Standesamts – die Benennung von Trauzeugen ist möglich, aber nicht obligatorisch.
Freie Trauung
Da eine freie Trauung komplett nach den Wünschen des Paares gestaltet werden kann, gibt es keine Vorschriften.
Rechtliche Funktion und Voraussetzungen
Trauzeugen haben zwar keine gesetzlichen Verpflichtungen, müssen aber dennoch ein paar Voraussetzungen erfüllen. Sie müssen
beim Standesamt
- volljährig sein und ohne Vormund agieren dürfen
- der deutschen Sprache mächtig sein, sodass sie der Zeremonie folgen können (ggf. muss ein:e Dolmetscher:in hinzugezogen werden)
- einen gültigen Ausweis oder Reisepass vorlegen
bei der kirchlichen Trauung
- mindestens 14 Jahre alt sein
- in der Lage sein, dem Gottesdienst zu folgen
Eine Verpflichtung (wie beispielsweise beim Patenamt) gibt es nicht. Die Konfession spielt keine Rolle, und auch Konfessionslose oder Angehörige anderer Religionen können Trauzeugen werden. In der evangelischen Kirche haben Trauzeugen keine kirchenrechtliche Bedeutung, sie können aber auf Wunsch in die Urkunde eingetragen werden. Im Gegensatz zur katholischen Trauung müssen sie nichts unterschreiben.
Wie viele Trauzeugen darf man haben?
Sowohl beim Standesamt als auch bei einer kirchlichen Trauung können offiziell zwei Trauzeugen oder Trauzeuginnen benannt werden. In der katholischen Kirche müssen es zwei sein. Individuelle Absprachen sind aber in einigen Gemeinden möglich, sodass in Einzelfällen auch mehr Trauzeugen zugelassen werden können.
Du bist Trauzeugin oder Trauzeuge? Aufgaben, die dich erwarten könnten
Als Trauzeugin oder Trauzeuge kannst du zahlreiche Aufgaben rund um die Hochzeit übernehmen. Natürlich ist alles sehr individuell und davon abhängig, was sich das Hochzeitspaar vorstellt – und es richtet sich auch danach, was du übernehmen kannst und möchtest. Damit du schon mal eine Idee hast, was dich erwarten könnte, haben wir die häufigsten Trauzeugen-Aufgaben zusammengestellt.
Vor der Hochzeit
Bei der Hochzeitsplanung kannst du von Anfang an tatkräftig unterstützen. Hier sind ein paar Beispiele für To-dos:
- Locationsuche
- Probeessen
- Auswahl der Dienstleister:innen
- Dekokonzept
- Hilfe bei der Auswahl der Hochzeitseinladungen
- Beratung beim Hochzeitsoutfit/Begleitung zur Anprobe
- Planung des Ablaufs der Feier und Koordination von Spielen, Reden oder Überraschungen
- Erstellen einer Hochzeitszeitung
- Planung der Zuständigkeiten
- Verwaltung einer Geschenkliste
- Kommunikation mit Gästen bei Fragen
- Organisation des Junggesellenabschieds bzw. des Junggesellinnenabschieds, falls geplant
- Organisation des Polterabends, falls geplant
- Hochzeitsgästebuch und Hochzeitskerze gestalten
Tipp: Unsere Hochzeitscheckliste ist eine gute Hilfe bei der Planung!
Am Tag der Hochzeit
Am Hochzeitstag selbst soll das Hochzeitspaar sich entspannen und die Hochzeit rundum genießen. Gut, wenn dann liebe Menschen da sind, die ihm den Rücken freihalten! Ist kein Wedding Planner als Zeremonienmeister:in engagiert, ist auch das eine klassische Aufgabe für die Trauzeugin und den Trauzeugen:
- Fahren des Hochzeitspaares zur Trauung und zur Location
- Abholen des Brautstraußes/des Blumenschmucks
- Unterstützung beim Getting Ready
- evtl. Deko und Aufbau in der Location (je nach Aufwand und Zeitfenster der Location evtl. auch am Vortag)
- Schmücken der Kirche
- Schmücken des Autos
- letzter Check mit der Location
- Gästebuch-Ecke vorbereiten
- evtl. Organisation eines Sektempfangs
- Bereitstellen von Blütenkonfetti, Seifenblasen etc. für den Empfang der frischgebackenen Eheleute vor dem Standesamt oder der Kirche
Beim Standesamt
- Empfang der Gäste
- Unterzeichnen der Eheurkunde (wichtig: gültigen Ausweis nicht vergessen!)
Brautstrauß während des Ringtauschs halten (meist Aufgabe einer Trauzeugin)- Übergabe der Ringe
In der Kirche
- Auslegen der Kirchenhefte
- Brautstrauß während des Ringtauschs halten
- Übergabe der Ringe
- Unterzeichnen der Urkunde
- Lesen von Fürbitten
Bei der freien Trauung
- Vorbereitung der Hochzeitsrituale
- Übergabe der Ringe
Bei der Feier
- Koordination des Ablaufs
- Moderation
- Ansprechpartner:in für Dienstleister:innen und Gäste
- Halten einer Rede für das Hochzeitspaar
- “Überwachung” des Geschenketischs (besonders bei einer öffentlich zugänglichen Location)
- evtl. Bezahlung der Dienstleister:innen, falls Barzahlung vereinbart wurde
Nach der Hochzeit
Nach der Hochzeit
Nachdem der große Tag vorbei ist, gibt es eventuell auch noch einige To-dos für dich:
- Abbau, Aufräumen und Reinigung
- Vergessene, gemietete oder geliehene Gegenstände einsammeln und ggf. zurückbringen
- Geschenke einsammeln, falls noch nicht geschehen
- Blumen gießen und Haustiere während der Flitterwochen betreuen
- Fotos von Gästen sammeln und sortieren
- bei der Auswahl der Dankeskarten unterstützen
Geschafft! Jetzt bleibt nur noch eine wichtige Aufgabe für dich übrig, die du als Vertrauensperson für das Paar vermutlich ohnehin gern übernimmst: Begleite es liebevoll auf seinem Weg – und baue Brücken, falls es mal nicht zueinander findet.
Jetzt bist du gut vorbereitet auf deinen “Antrag”. Eine Trauzeugin oder ein Trauzeuge kann vielfältige Aufgaben haben, wie du siehst. Gut, dass es in den meisten Fällen zwei sind, die sich die Arbeit aufteilen! Besprich mit dem Hochzeitspaar detailliert, wie sie sich deine/eure Begleitung als Trauzeugin oder Trauzeuge wünschen, und welche Aufgaben sie dir bzw. euch übertragen möchten. Entscheide erst dann, ob du aus vollem Herzen “Ja” sagen möchtest. Falls es so ist, wünschen wir dir viel Freude bei der Begleitung “deines” Paares – und den künftigen Eheleuten alles Gute!
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